eSport im deutschen Fernsehen

Mit Spannung wurde der Startschuss des neuen Senders „eSports1“ erwartet. Mit 24.1.2019 ging der erste reine TV-Gaming-Kanal für Deutschland, Österreich und die Schweiz on-Air. Die Latte liegt hoch, denn der Sender „eSport1“ will sich als Marktführer für den eSport-Mainstream positionieren. Im Interview spricht Daniel von Busse, COO TV und Mitglied der Geschäftsleitung Sport1 GmbH, über die Herausforderungen, Ziele und Chancen.

Was erwartet die Zuseher?
Den Zuschauer erwartet das erste kuratierte Medienangebot im deutschsprachigen Raum zum Trendthema eSports. Alle relevanten Spieletitel werden sich in diesem Angebot wiederfinden und durch das sportjournalistische Knowhow von Sport1 veredelt. So wird das Thema eSports einer weit breiteren Zielgruppe zugänglich gemacht als bisher.

Auf welche Programminhalte fokussieren Sie sich?
Ziel des Senders ist den eSport in seiner ganzen Breite abzubilden. Daher werden Titel wie League of Legends oder Dota2 genauso Teil des Senders sein wie Counterstrike oder FIFA 19. Erweitert wird das Portfolio durch weitere Titel wie Hearthstone oder Clash Royal sowie Dokumentationen und Magazine.

Wie sieht Ihre Zielgruppe aus?
Durch das Einbringen der redaktionellen Kompetenz und Erfahrung von Sport1 wollen wir das Thema eSports einer größeren Zielgruppe zugänglich machen, als die bisherige Kernzielgruppe (Männer 14-29). Dafür sorgen werden u.a. Experten, Analysetools und „Augmented Reality“-Integrationen.

Live-Streaming ist der vorherrschende Kanal für eSport-Übertragungen. Wie wollen Sie mit einem linearen Pay-TV-Sender gegen die kostenfreie Streaming-Konkurrenz antreten?
Auch wenn ein signifikanter Teil des Contents parallel frei über Anbieter wie Twitch verfügbar ist, sind wir überzeugt, dass wir mit der Veredelung und Lokalisierung des Contents einen relevanten USP für unser Produkt schaffen werden. eSports1 bietet den Nutzern einen kuratierten Überblick über alle Themen des eSports – hier sehen wir in der linearen Verbreitung sogar einen Vorteil gegenüber einer Streamingplattform, die mit zahllosen Parallel-Streams schnell unübersichtlich ist.

Ein wichtiger Aspekt ist die Social-Media-Interaktion während, vor und nach den Veranstaltungen - zum Beispiel im Twitch Chat. Wie soll das im linearen TV-Sender funktionieren? Welche Alternativen bietet eSports1?
Sport1 setzt bei seinen eSport Aktivitäten auf eine Vernetzung aller Plattformeigenen Kanäle – über den eSports1 Kanal hinaus. So werden ausgewählte Events im FreeTV abgebildet, digital auf sport1.de und den entsprechenden Social Media Kanälen eine umfangreiche Berichterstattung stattfinden und eine eigene eSports1-App die Nutzer mit allen Infos rund um das Thema eSports versorgen. Durch diese 360° Abdeckung wird der Nutzer zahlreiche Möglichkeiten der Interaktion mit anderen Nutzern sowie der Redaktion haben.

eSports1 trägt mit großer Sicherheit dazu bei, dass eSport auch in die breite Bevölkerung getragen wird. Wo sehen Sie hier Potentiale (für Sponsoren)?
Viele globale Brands engagieren sich bereits im eSports und unsere Bestrebungen das Thema noch weiter in das Bewusstsein der breiten Bevölkerung zu transportieren wird vielen neuen Playern die Möglichkeit geben sich in diesem Bereich zu engagieren. Die Möglichkeiten reichen hierbei von klassischen Sponsorings und Presentings von Programm über „Branded Content“ bis zu On Ground Aktivierung der übertragenen Events.

Worin liegt ihrer Meinung nach die größte Hürde?Worin das größte Potential?
Die größte Hürde wird sein mit der inhaltlichen Ausgestaltung und Verbreitung des Kanals sowohl die bestehende (junge) Zielgruppe zu begeistern, aber auch sicherzustellen, dass die Einstiegshürden für eine breitere Zuschauerschaft sinken um die Masse der potentiellen Kunden entsprechend zu erhöhen. Das Potential ist sicher sich als First Mover in einem rasant wachsenden Markt zu positionieren und der Marktführer für „eSport-Mainstream“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu sein.