

07.01.2021 //
Fast jeder dritte Jugendliche träumt von einer eSports-Karriere
Vor einem Jahr wurde die esports player foundation gegründet. Die Initiative unterstützt Esports- Talente aus Deutschland auf ihrem Weg an die Weltspitze. Wir sprachen mit Geschäftsführer Jörg Adami darüber, was Exzellenzförderung im Esports leisten muss.
ESB: Herr Adami, mit der esports player foundation gibt es seit zwölf Monaten nun eine Art Sporthilfe im Esports im Deutschland. Wozu brauchen wir eine derartige Förderung und welche Ziele verfolgt Ihre Initiative?
Jörg Adami: Esports hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung und gesellschaftlicher Anerkennung gewonnen. Millionen Deutsche spielen ambitioniert und kompetitiv Computerspiele. Eine repräsentative Umfrage des Marktforschers YouGov Deutschland, durchgeführt im Auftrag des game – Verband der deutschen Games-Branche e.V., besagt, dass 28 Prozent der 16- bis 24- Jährigen von einer Profikarriere im Esports träumen. Bis zur Gründung der esports player foundation im Januar 2020 gab es keine Not-for-Profit-Organisation, die junge Talente gezielt, individuell und bedarfsorientiert fördert und an die Weltspitze heranführt. Und das nicht nur sportlich, sondern auch in Schule, Ausbildung und Beruf. Wir stellen uns dieser verantwortungsvollen Aufgabe. Aufgrund unserer Erfahrung in der traditionellen Sportförderung bringen wir hierfür das nötige Know-how mit und können so spezifische Förderinstrumente entwickeln.
ESB: Welchen Stellenwert haben Esportler in der Gesellschaft?
Jörg Adami: Vor den Leistungen professioneller Esportler ziehe ich immer wieder meinen Hut und es ist nur eine Frage der Zeit, dass die Anerkennung in der Gesellschaft weiter steigen wird. Auch hier sprechen die Zahlen der YouGov-Studie eine eindeutige Sprache und unterstreichen die enorme Vorbildfunktion von professionellen Spielerinnen und Spielern: 28 Prozent oder 23 Millionen der Deutschen bewundern ihre Leistungen und 17,4 Millionen sehen in Esportlern Vorbilder, die das Ansehen unseres Landes international prägen. Damit tragen Esportler zunehmend mehr Verantwortung. Entsprechend hat unsere Arbeit nicht nur die Verbesserung der spielerischen Skills, sondern auch die Persönlichkeitsentwicklung der besten Talente im Blick.
ESB: Wie kann man sich die Unterstützung durch die esports player foundation konkret vorstellen und welche Etappenziele wurden bislang erreicht?
Jörg Adami: Bereits heute unterstützen acht Mitarbeiter*innen sowie 30 Trainer, Psychologen und Experten über 50 Spielerinnen und Spieler. Sie unterstützen an den Stellen, wo es sinnvoll ist und ein Bedarf besteht. Selbstverständlich nimmt das In-Game Coaching dabei eine zentrale Rolle ein. Darüber hinaus gibt es vielfältige Angebote wie Ernährungsberatung, sportpsychologische Beratung, Fitness- und Medien-Trainings sowie Rechtsberatung. Auch finanzielle Hilfen werden bei Bedarf ermöglicht. Eine Übersicht aller Förderbausteine geben wir auf www.esportsplayerfoundation.org/services. Wir haben bei unseren Angeboten übrigens nicht nur den sportlichen Erfolg im Blick, sondern schauen auch auf Schule, Studium und Beruf unserer Geförderten. Denn ein erfolgreiches Berufsleben neben oder nach der Esports-Karriere ist ebenfalls fundamental wichtig für unsere Talente und Profis.
ESB: Wie können talentierte Spieler und Spielerinnen in den Genuss der Förderung kommen?
Jörg Adami: Wir führen regelmäßig Auswahl-Camps durch, bei denen talentierte Spielerinnen und Spieler zeigen können, welches Potenzial in ihnen steckt. Gleichzeitig können wir ihnen so einen Vorgeschmack auf unsere Förderprogramme geben. Parallel gehen wir auch pro-aktiv auf Talente und Profis zu. Die Strukturen für das Scouting befinden sich derzeit noch im Aufbau und werden im kommenden Jahr deutlich gefestigt. Wichtig ist uns, dass nicht nur die spielerische Leistung der Aspiranten sondern auch deren charakterliche Fähigkeiten überzeugen.
ESB: Beschränkt sich Ihre Unterstützung auf ausgewählte Spiele?
Jörg Adami: Mittel- und langfristig haben wir uns keine Grenzen auferlegt. Es ist unser ausdrückliches Ziel, die besten Talente mit Weltklasse-Potenzial zu fördern - unabhängig vom ausgeübten Spiel. Da unsere Möglichkeiten aktuell noch begrenzt sind, wurde zunächst mit den beiden Titeln „League of Legends“ und „CS:GO“ gestartet. Nach und nach kommen weitere Spiele hinzu, so dass wir zügig ein breites Feld von Talenten und Profis unterstützen können.
ESB: Wie finanziert sich die Arbeit der esports player foundation und wo steht die Initiative Ende 2021?
Jörg Adami: Bis Ende 2021 werden wir über 200 Talente und Profis fördern. Dazu stehen bereits jetzt Maßnahmen mit einem Volumen von rund 1,3 Millionen Euro bereit. Dies ist möglich Dank der großartigen Unterstützung namhafter Partner. Eine Anschubfinanzierung haben wir von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen erhalten. Zudem erhalten wir finanzielle und inhaltliche Unterstützung von den Unternehmen CosmosDirekt, Deutsche Kreditbank, Deutsche Telekom und dem digitalen Trainingssystem Skillcourt. Mit weiteren potenziellen Partnern führen wir aktuell Gespräche. Das Interesse seitens der Wirtschaft ist groß, denn als Not-for-Profit Initiative, bieten wir Marken eine einzigartige Chance, in der Esports-Szene auf sich aufmerksam zu machen. Übrigens sind auch Sachleistungen eine wichtige Unterstützung für unsere Arbeit. So hat beispielsweise unser Ausstatter Engelbert Strauss eigens eine Team-Kollektion für unsere Spielerinnen und Spieler entwickelt.
ESB: Vielen Dank für das Interview!
Beim eSPORT.BUSINESS.FORUM am 22. Januar 2021 gibt Jörg Adami einen Einblick wie der eSports in der jungen Generation nachhaltig verankert werden kann und Karriereperspektiven als professionelle Spieler gefördert werden können.
Kontakt
esports player foundation GmbH
Jörg Adami (Geschäftsführer)
Vinzenzallee 42
50859 Köln
E-Mail: ja@esportsplayerfoundation.org
Web: www.esportsplayerfoundation.org
Twitter: www.twitter.com/EsportsPlayerF1
YouTube: www.esportsplayerfoundation.org/youtube

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